Franziska van Almsick Interview
Alles Gute für zu Hause

„Hauptsache bequem und heimelig", sagt Badbotschafterin Franziska van Almsick. Welche Spuren der Trend „Alles Gute für zu Hause" außerdem bei der deutschen Schwimmikone hinterlassen hat, verriet sie uns kürzlich im Interview.

Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Patrick Lux

Alles Gute für zu Hause

Franziska van Almsick über Gemütlichkeit, Gesundheit und ein Tabu im Bad

10. März 2021

Die Zeit ist ideal für neue Vorhaben und frische Ideen für die eigenen vier Wände. Schließlich müssen wir uns darin mehr denn je wohlfühlen. Umso bequemer, desto besser, so die Devise. Badbotschafterin Franziska van Almsick verrät uns via Telefon, wie sich der Trend „alles Gute für zu Hause“ bei ihr auswirkt. 

Gutesbad: In vielen Zeitungen und Magazinen gibt es aktuell Tipps für gemeinsames Kochen, Kinderbeschäftigung oder die Umgestaltung der eigenen vier Wände in einen sicheren Kokon: Franziska, wie spiegelt sich das Thema „alles Gute für zu Hause“ bei Ihnen wider?

Franziska van Almsick: Hauptsache bequem und heimelig. Das gilt für Pullis, Shirts, Hosen, einfach alles. Man wünscht sich ein weiches Sofa, warme, flauschige Stoffe für die Sessel und überlegt, wo man mit Licht gemütliche Akzente setzen kann. Eine schöne neue Kuscheldecke muss her, und für das Bad gibt es ständig neue Kerzen. Durch die Pandemie verbringe ich gefühlt so viel Zeit wie noch nie dort. Ein warmes Wannenbad bei Kerzenschein wirkt wie eine Ruheinsel. Die heiße Dusche spendet neue Energie und auch Trost, wenn es mal nicht so läuft.

Alles Gute für zu Hause
„Die heiße Dusche spendet neue Energie und auch Trost, wenn es mal nicht so läuft“, weiß Franziska van Almsick aus Erfahrung. Dass sie beim Brausen sogar manchmal singt, verriet die Badbotschafterin unlängst bei der Musikshow „The Masked Singer“. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Fabian Hensel
Alles Gute für zu Hause: Wird der Trend zum Einigeln in den eigenen vier Wänden nach der Pandemie bleiben?

FvA: Sich zurückziehen in die eigenen vier Wände, das ist derzeit doch eher auferlegt und nicht unbedingt frei gewählt. Irgendwann sind Haus und Wohnung rundum schön und ordentlich, und man will, vor allem, wenn das Wetter wärmer wird, raus, Freunde treffen und einfach echten, direkten Kontakt haben. Das Einigeln hat daher irgendwann ein Ende. Der Trend zu Wellness daheim, der wird hingegen weiter an Bedeutung gewinnen. Das zeigen allein die gestiegenen Verkäufe bei den Gartenpools und die erhöhten Investitionen in ein gutes Bad. Da sprechen wir von Anschaffungen, mit denen man gerne lange lebt und die man weiter genießen wird, auch wenn der strenge Lockdown vorbei ist.

Haben Sie besondere Ambitionen für die kommenden Monate?

FvA: In jedem Fall noch mehr für die Gesundheit tun. Stress aussparen, ganz wichtig. Die Zeit für sich nicht nur nehmen, sondern besser für das eigene Wohlsein nutzen. Oder die Tipps für richtiges Baden zur Erhaltung der Fitness nicht nur geben, sondern auch mal wirklich selbst konsequent befolgen. Zu meinen Vorsätzen gehört außerdem, mich mehr mit nachhaltigen Produkten zu beschäftigen.

Was meinen Sie damit? Biobaumwolle? Biokosmetik?

FvA: Ja, die gehören dazu. Aber ich denke ebenfalls an nachhaltige Möbel aus ökologischen Materialien, die man lange behält und benutzt. Ich mag ja Holz, speziell im Badezimmer. Ich mag es aber mittlerweile noch mehr, wenn es aus einem nachhaltig bewirtschafteten Wald hier in Europa stammt. Der Transportweg ist vergleichsweise kurz, und man kann sich sicher sein, dass das Holz keine Schadstoffe enthält, die Allergien auslösen. Im Herstellungsprozess sollten die Oberflächen mit natürlichem Öl oder Wachs behandelt werden.

Sie achten dann beim Kauf auf Gütesiegel?

FvA: Zunehmend. Ich habe das Gefühl, dass sich im Wohnbereich weitaus mehr Hersteller als früher dem Thema Umwelt und Klima verschrieben haben. Heißt: Sie verpflichten sich selbst, voll recycelbare Materialien oder aber verantwortungsvoll produzierte Werkstoffe zu verwenden. Beim Austausch auf Messen in meiner Funktion als Badbotschafterin der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), also, als es noch so klassische Besuchermessen gab, wurde mir bewusst, mit wie viel Aufwand und Prüfungen es für ein Unternehmen verbunden ist, so ein Siegel zu erwerben. Ich finde, die Mühe sollte belohnt werden.

Schafft das ein gutes Gewissen?

FvA: Sein Gewissen zu beruhigen, das sollte wirklich kein alleiniger Kaufanreiz für Produkte mit einem Gütesiegel für umweltfreundliche Herstellung sein. Ich möchte hier nicht als belehrend rüberkommen, aber es geht doch wohl eher um unsere Zukunft und die unserer Kinder. Sie werden den Klimawandel viel stärker spüren als wir, wenn wir weiter rücksichtslos weltweit die Ressourcen ausbeuten und vernichten.

Sie meinen damit auch das Element Wasser, dem Sie bekanntermaßen besonders verbunden sind?

Franziska van Almsick: Unter anderem. Es gibt ja auch noch viele andere Rohstoffe wie eben Holz. Aber wenn Sie mich schon auf Wasser ansprechen: Ich meine, es ist schon wichtig, seinen Kindern zu erklären, dass Warmwasser Geld kostet, außerdem Energie verbraucht und obendrein C02 verursacht. Es einfach laufen zu lassen, ohne es zu nutzen, ist ein Tabu. Das sollten Kinder schon früh lernen. Beim Kauf einer neuen Armatur lassen die Eltern größere Kinder häufig sogar bei der Auswahl mitentscheiden. Bei der Gelegenheit sollte man ihnen erklären, dass so ein wassersparendes Modell die Kosten senkt, der Komfort aber gleichbleibt. Gleiches gilt für den Duschkopf. Angesichts der Projektgröße eines Badumbaus sind der Austausch von Wasserhahn und Brause vergleichsweise kleine Maßnahmen mit großer Wirkung, die sich schnell mit einem Anruf beim Badprofi realisieren lassen.

Gutesbad: Und der Installateur ist systemrelevant und darf daher sogar während des Lockdowns vorbeikommen. Herzlichen Dank für das Gespräch – und hoffentlich bis bald wieder bei einem persönlichen Treffen. Und natürlich: Alles Gute für zu Hause!

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