
Immer ein offenes Ohr: Seit der Gründung der Bad-Akademie ist Ingrid Heister für Koordination, Organisation und nicht zuletzt die kleinen und großen Sorgen der angehenden Bad-Manager zuständig.
Bad-Manager – einmal bitte alles
Ihr Allrounder für ein gutes Bad
In der Bad-Akademie der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) drücken Badprofis wieder die Schulbank. Im Interview mit Ingrid Heister, für Koordination, Organisation und die Fragen und Wünsche der Studenten zuständig, klären wir die Besonderheiten der Ausbildung – und warum es sich auch für Sie lohnen kann, beim Neubau oder bei der Modernisierung eines Bades einen zertifizierten Bad-Manager hinzuzuziehen.
Gutes Bad: Frau Heister, warum gibt es eigentlich die Bad-Akademie?

Ingrid Heister: Badprofis müssen Allrounder sein. Sie müssen nicht nur (komplexe) Teilrenovierungen durchführen, sondern ganze Komplettbäder sicher planen und einrichten. Das schließt die Koordination der Gewerke vom Estrichleger bis zum Elektriker ein. Hinzu kommt das zunehmend von den Bauherren eingeforderte Spezialwissen rund um altersgerechte Bäder. Auch sie müssen wie alle anderen Planungen gestalterisch hochwertig angelegt und realistisch kalkuliert werden. Alles in allem ist das dann schon reichlich „Stoff“, den ein engagierter Badprofi zu beherrschen hat. Grundausbildung und Tagesgeschäft reichen da bei Weitem nicht mehr aus, um das gewünschte Know-how in der benötigten Präzision zu erlangen. Das gilt umso mehr für die zahlreichen Quereinsteiger, die aufgrund des Fachkräftemangels in den Betrieben eingestellt werden. Deshalb gibt es die Bad-Akademie. Besonders ganzheitlich denkende Badprofis können sich bei uns entsprechend weiterbilden.
GB: Was sind denn die Spezialitäten einer zertifizierten Bad-Managerin bzw. eines zertifizierten Bad-Managers?

IH: Mit dem Abschluss werden Badprofis zum Profi für alle Fragen rund um das Thema Komplettbad. Das beginnt bei der richtigen Gesprächsführung bzw. klugen Nachfrage nach dem exakten Bedarf. Nur, wer ein Gespür für die eigentlichen Wünsche seines Kunden entwickelt, diese richtig ermittelt und in allen Belangen der Einrichtung am Ende Volltreffer landet, nur der hat auch nachhaltig und damit ganz im Sinne des Bauherrn entworfen. Die Auftraggeber profitieren außerdem von der Fähigkeit des Badprofis, vorhandene Bausubstanzen richtig einzuschätzen.
GB: Was ist damit gemeint?
IH: Das ist ein ganz wichtiger Faktor, wenn es um die Sanierung von Bädern u. a. in Altbauten geht. Nur so kommt es nicht zu bösen Überraschungen bei der späteren Ausführung, und die Kalkulation bleibt verlässlich. Nicht zuletzt sollte man hervorheben, dass man in der Bad-Akademie lernt, alle beim Badbau relevanten Fäden von Anfang an gleich richtig zu ziehen. Allein diese Aufgabe, alles zu koordinieren und jeden einzelnen zufriedenzustellen, ist nicht ohne und setzt neben großem Durchsetzungsvermögen sowie Engagement auch das Wissen darum voraus, was an Wägbarem, aber auch Unwägbarem in den Gesamtprozess einfließen kann.
GB: Darf man sich das wie einen großen Terminplan vorstellen?
IH: Ja, ganz genau. In so einem Terminplan ist der Bauablauf genau dargestellt. Welches von den verschiedenen beteiligten Gewerken kommt zuerst? Welcher Handwerker folgt mit welchen Aufgaben und Produkten? Dazu gibt es Detail- und Maßzeichnungen, in denen ganz genau vermerkt ist, was wo und wie montiert werden soll.
GB: Wie ist die Bad-Manager-Ausbildung organisiert?

IH: Der zentrale Grundkurs Prozessmanagement ist für alle verbindlich. Hinzu kommen mindestens drei ergänzende Seminare in den Bereichen Gestaltung, Verkauf/Erfolgsmanagement und Technik. Die Teilnehmer lernen sowohl individuell zu Hause am PC als auch in den modernen Schulungszentren unserer Kooperationspartner aus der Industrie in der Gruppe. Am Ende der Ausbildung steht eine zentrale Abschlussprüfung.
GB: Wann sollte man einen Bad-Manager hinzuziehen?
IH: Wenn man einen echten Allrounder sucht. Zudem kann die Zertifizierung das Zünglein an der Waage sein, wenn man sich im Rahmen des Baus eines Komplettbades unter mehreren Angeboten für einen geeigneten Profipartner entscheiden muss. Leider ist es noch so, dass zertifizierte Bad-Manager nicht an jeder Ecke anzutreffen sind.
Im Interview bzw. Video: Bad-Managerin Christine Intra informiert über das sichere und familientaugliche Bad.
GB: Das ist schade. Woran liegt das?
IH: In erster Linie liegt das wohl daran, dass es die Bad-Akademie erst seit 2012 gibt. Aus Kapazitätsgründen konnten die Kurse bisher maximal zweimal im Jahr stattfinden mit begrenztem Platzangebot. Aufgrund des Fachkräftemangels wird es außerdem für alle Interessenten immer schwerer, sich Zeit für so eine umfangreiche Weiterbildungsmaßnahme freizuschaufeln. Auch deshalb haben wir jetzt die Strukturen geändert und einen Wechsel von festen Präsenztagen zu einer freien Kurswahl vollzogen. Damit sind die Teilnehmer terminlich und örtlich flexibel.

GB: Und wie kommt man an die Adressen von den zertifizierten Bad-Managern, die es schon gibt?
IH: Auf der Homepage der Bad-Akademie www.bad-akademie.de gibt es einen Link zu einer Bad-Manager-Karte. Ansonsten kann man seine Anfrage einfach per E-Mail an info@sanitaerwirtschaft.de schicken; dabei bitte die Postleitzahl des eigenen Wohnortes nicht vergessen. Wir stellen dann den Kontakt her.