
Was ein Hummer in der Badewanne macht und das immer an einem Mittwoch? Die fesselnde Love-Story "Das Rosie-Projekt" verrät es.
Das Rosie-Projekt
Köstliche Unterhaltung für sie und ihn
Mittwochs schwimmt ein Hummer in der Badewanne. Jeden Mittwoch. Denn das Leben des autistischen Professors hat klare Regeln. Kein Wunder, dass auch seine Partnersuche ungewöhnlich verläuft.
Diese fesselnde Liebesgeschichte entführt uns auf amüsante und liebenswerte Weise in eine Lebenswelt, die ein bisschen irre scheint, aber zugleich fasziniert. Der Held der Geschichte, Don Tillman, ein attraktiver Mann von 39 Jahren, beschließt zu heiraten. Er ist groß, durchtrainiert, überdurchschnittlich intelligent, hat als Professor einen hohen sozialen Status und ein ansehnliches Einkommen. „Gemäß den Gesetzen der Logik“, stellt er fest, „sollte ich für eine ganze Reihe von Frauen attraktiv sein. Im Reich der Tiere würde ich mich erfolgreich vermehren.“
Doch dann trifft er Rosie
Im realen Leben findet Don menschliche Beziehungen allerdings höchst verwirrend und irrational. Das Ehefrau-Projekt soll Abhilfe schaffen. Er erstellt einen 16-seitigen Fragebogen, mit dessen Hilfe er auf wissenschaftliche Art und Weise die perfekte Frau finden will. Eine, die nicht raucht, nicht trinkt, nicht unpünktlich oder Veganerin ist. Doch dann trifft er Rosie – Barkeeperin, Raucherin und die Unpünktlichkeit in Person. Sie zeigt ihm die Welt jenseits von beweisbaren Fakten und Statistiken. Und allmählich begreift Don, dass Gefühle ihre eigene Logik haben.

Romanheld mit neurologischer Besonderheit
Der Held dieser köstlichen Komödie mit einer ordentlichen Portion Romantik ist Autist mit Asperger-Syndrom. Menschen mit dieser Besonderheit erleben zahlreiche Situationen, ohne Gefühle zu entwickeln. Die Empfindungen anderer können sie ebenfalls häufig nicht richtig wahrnehmen oder einschätzen. Sie genügen sich oft selbst. Sie finden Ruhe und Sicherheit durch starre Rhythmen und das Vermeiden jeglicher Veränderung. Viele Autisten sind überdurchschnittlich intelligent und naturwissenschaftlich besonders begabt. Unser Romanheld ist sich seiner neurologischen Besonderheit nicht bewusst. Nicht zuletzt deshalb eröffnet er uns als Ich-Erzähler freimütig eine ganz neue Sicht auf die Welt der vermeintlich Normalen.
Das Rosie-Projekt beweist außerordentliches Einfühlungsvermögen
Der australische IT-Berater Graeme Simsion hat mit seinem Erstling „Das Rosie-Projekt“ 2013 weltweit einen großen Unterhaltungserfolg gelandet. Mit der Figur des Genetikers Don schafft er eine skurril-verschrobene, aber durch und durch liebenswerte Hauptfigur. Mit Freuden begleitet man ihn auf seiner Brautschau. Die Komik der Erzählung entsteht, indem der Wissenschaftler die banalsten Alltagssituationen nach rationalen und logischen Kriterien analysiert und organisiert. Zu keiner Zeit jedoch blamiert der Autor seine Figur. Stattdessen porträtiert er Don in peinlichen Situationen sehr behutsam und mit außerordentlichem Einfühlungsvermögen.
Gute Unterhaltung garantiert!
Die treffsicheren Dialoge mit ihrem trockenen Humor sind nicht nur ein Hinweis darauf, dass Simsion seinen äußerst vergnüglichen Liebesroman eigentlich als Drehbuch geschrieben hatte. Ihretwegen ist das „Rosie-Projekt“ auch ideal dazu geeignet, es dem eigenen Partner beim gemeinsamen Wannenbad vorzulesen.