
Die Rohstoffverknappung, die aktuell die Baubranche trifft, zeigt, dass es höchste Zeit ist, den Überkonsum von Ressourcen zu stoppen und zu Kreislaufwirtschaft zu wechseln. Bei Armaturen funktioniert das bereits, wie der folgende Beitrag zeigt.
Null Abfall bei Armaturen
Umweltschutz im Badezimmer
Eine Welt ganz ohne Müll scheint reinste Utopie. Schließlich würde sie bedeuten, dass Produkte mit der Absicht entworfen werden, ihre einzelnen Komponenten am Ende des Lebenszyklus für die Herstellung neuer Dinge zu verwenden. Genau das macht ein Badspezialist vor. Er zeigt, wie null Abfall bei Armaturen funktioniert – auf der Basis von Cradle-to-Cradle.
Cradle-to-Cradle (kurz: C2C) geht weit über herkömmliches Recycling hinaus. Das Prinzip – von der Wiege zur Wiege – denkt vielmehr in Kreisläufen und berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus eines Produktes von der Gestaltung bis zur Herstellung inklusive aller damit verbundenen Prozesse und Systeme. Alle Materialien werden dabei als sogenannte „Nährstoffe“ in geschlossenen biologischen oder technischen Kreisläufen verstanden. Das Konzept unterscheidet zwischen biologisch abbaubaren Konsumgütern wie Waschmittel und Gebrauchsgütern wie Armaturen, die man sortenrein in ihre ursprünglichen Bestandteile zerlegt. Demnach ließen sich Rohstoffe endlos wiederverwenden und Wasserhähne quasi immer wieder neu fertigen; unter Rohstoffersparnis, ohne Abfall und frei von Schadstoffen.
Zertifizierungsprozess „äußerst anspruchsvoll“
Um die Cradle-to-Cradle-Zertifizierung durch das Cradle to Cradle Products Innovation Institute zu erhalten, wird ein Produkt hinsichtlich Materialgesundheit, Wiederverwendbarkeit, Nutzung erneuerbarer Energien und Kohlenstoffmanagement, Wassermanagement sowie soziale Fairness bewertet. Das global organisierte Unternehmen Grohe hat sich an dieser wirklich aufwendigen Umsetzung versucht – mit großem Erfolg. Gleich vier Neuheiten, drei Armaturen und ein Brausestangenset, erhielten „Gold“. Dieser Zertifizierungsprozess sei „äußerst anspruchsvoll“, heißt es in einer aktuellen Presseinformation. Ein Grund: Er berücksichtige sowohl die vorgelagerte Fertigung als auch die interne Produktion. Genau das bewirke jedoch die drastische Reduzierung des Verbrauchs neuer Ressourcen.
Null Abfall bei Armaturen:
Konzept zur Rücknahme ausrangierter Produkte in Arbeit
Mit Abfall-Recyclingraten von 99 Prozent und einem Recyclinganteil in Messing von bis zu 80 Prozent nähert sich der Spezialist für ganzheitliche Badlösungen seit Jahren der Kreislaufwirtschaft an. Nun ist mit der Zertifizierung der neuen Produkte ein nächster wichtiger Schritt getan. Die Reise geht aber weiter, denn nach eigener Aussage arbeitet die Marke an der Rücknahme ausrangierter C2C-Produkte. Auf diese Weise will sie den praktischen Beweis liefern, dass zirkuläre Wertschöpfung auch in der Sanitärbranche Wirklichkeit werden kann und nicht nur ein schön klingendes Konzept bleibt.

Einst teures Recycling bald billiger als Neugewinnung von Materialien
Die Vision „von der Wiege zur Wiege“ stammt übrigens von Prof. Dr. Michael Braungart und William McDonough. Der deutsche Verfahrenstechniker und Chemiker entwickelte gemeinsam mit dem US-amerikanischen Architekten das C2C-Konzept im Jahr 2002. Angesichts der Verknappung bzw. Endlichkeit von Rohstoffen und der daraus resultierenden Kostenspirale dürfte die Idee noch mehr Zuspruch finden. Nicht zuletzt deshalb könnte einst teures Recycling bald billiger als die Gewinnung von Materialien sein. Welche Produkte mittlerweile nach den oben aufgeführten Kriterien von Cradle-to-Cradle auf den Markt gebracht wurden, zeigt dieser Überblick.
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