
Ein ausgehöhlter Findling als Badewanne? Warum nicht! Wer hier entspannt, ist umgeben von purer Zeitlosigkeit, die so ganz der fernöstlichen Ästhetik von Wabi-Sabi entspricht. Konzentration auf das Wesentliche und Eintauchen in eine fast schon meditative Stimmung, heißt die Devise. Was könnte schöner sein?
Wabi-Sabi im Bad
Einfach natürlich: Design mit Holz, Stein und Leinen
Beim Gedanken an Minimalismus sträuben sich Ihre Nackenhaare? Der Anblick perfekt durchgestylter Räume dagegen lässt Sie betreten an das eigene Sammelsurium denken? Dann könnte Wabi-Sabi Ihnen gefallen. Das Lebenskonzept aus Japan lädt mit naturbezogenen, authentischen Zutaten dazu ein, das Bad als Ruhepol zu gestalten.
Wabi-Sabi hat seinen Ursprung im Zen-Buddhismus. Es findet die Schönheit im Unvollkommenen, würdigt Authentizität und wirft den Blick hinter die Fassade der Dinge. Wabi wird heute oft mit „geschmackvolle Einfachheit“ übersetzt. Sabi steht sinngemäß für die „Blüte der Zeit“. Sabi-Dinge tragen ihr Altern mit Würde und Anmut. Ihr Zauber ist nicht offensichtlich, sondern wartet geduldig auf Entdeckung – mit Spuren, die Zeit, Wetter und tägliche Verwendung auf Gegenständen hinterlassen.
Vollkommen unvollkommen
Das zarte Grau von verwittertem Holz, die abgenutzte Stelle in der Glasur von Porzellan: Wabi-Sabi liebt genau das. Es feiert die Sehnsucht nach stiller Poesie, nach den Geschichten, die Risse, Rost und Macken zu erzählen haben. Damit steht das japanische Lebenskonzept im Kontrast zum westlichen Ideal von Ästhetik. Statt in Symmetrie und Makellosigkeit sieht es in der Unvollkommenheit die wahre Noblesse. Genau das soll unsere Wahrnehmung ändern und Gelassenheit fördern.
Baden à la Wabi-Sabi
Nicht zuletzt deshalb passt der Wabi-Sabi-Stil perfekt zum Badezimmer. Natürliche Materialien wie Holz, Stein oder Leinen eignen sich am besten zur dekorativen Umsetzung. Sie entwickeln im Laufe der Jahre ganz einfach durch Gebrauch die begehrte Patina. Befreit man sich darüber hinaus von Überflüssigem und nutzt den gewonnenen Raum dazu, favorisierten Einzelstücken die gebührende Wertschätzung zukommen zu lassen, handelt man im Sinne der fernöstlichen Wohnphilosophie.
Zurückhaltende, eher blasse Farben aus der Natur sowie einfache Muster schaffen die Basis für die Inszenierung etwa des alten Zinkzubers als Waschbecken. Oder der kleinen Vase aus der Manufaktur, die stolz die deutlichen Zeichen ihrer handwerklichen Verarbeitung trägt. Genießen trotz kleiner Makel bzw. gerade wegen ebendieser heißt das neue Rezept für den Ruhepol Bad. Einrichten mit Bedacht und Heiterkeit lautet die Empfehlung für alle, die an seiner Nutzung viele Jahre täglich Freude haben wollen.
Sauberkeit bedeutet Respekt
Ob im Bad oder im Wohnbereich: Auch Sauberkeit ist ein wichtiger Bestandteil des Wabi-Sabi-Looks und ein Zeichen dafür, welche Bedeutung wir den Dingen beimessen. Erst wenn sichtbar wird, dass die Spuren der Zeit an ihm stets mit Liebe und Respekt behandelt und gepflegt wurden, soll das Unvollkommene seine Magie entfalten. Das gleiche „Rein und Fein“-Prinzip gilt für den Raum, in dem es präsentiert wird. Und dann: Endlich Stille für den Geist!