
Spaß im Bad – aber sicher. Badbotschafterin Franziska van Almsick weiß, wie das auch oder gerade zwischen Wanne und Waschbecken gelingt.
Baden mit Kindern
Für Franziska van Almsick geht Sicherheit vor
Für Franziska van Almsick muss ein Familienbad nicht nur optisch schön sein und mit einer bequemen Badewanne zur Entspannung beitragen. Baden mit Kindern bedeutet für die VDS-Badbotschafterin auch professionelle Planung und sichere Ausstattung. Denn als Mutter von zwei Söhnen liegt ihr der Schutz von Kindern besonders am Herzen.
Wir hatten die Gelegenheit, die ehemalige Profischwimmerin zu fragen, auf was man bei der Einrichtung eines Familienbades achten sollte, damit sich vorrangig die Kleinen, aber auch die Erwachsenen nicht verletzen.
GB: Frau van Almsick, wie sichern Eltern das Bad am besten?
FvA: Grundsätzlich finde ich, dass Ordnung sehr wichtig ist, damit kein Familienmitglied über herumliegende Gegenstände stürzt oder in einer Wasserpfütze und auf Resten von Bodylotion ausrutscht. Mit Blick auf eine schnelle Hilfe geben natürlich Haltegriffe und auch kleine Sitzgelegenheiten viel Sicherheit. Kleine Kinder lassen sich auf einem Hocker nach dem Duschen oder Baden viel besser abtrocknen, als wenn sie auf dem Wannenrand sitzen.
GB: Warum ist der Wannenrand nicht ideal?

FvA: Ein normaler Wannenrand ist natürlich sehr schmal. Kleine Kinder können daher schnell das Gleichgewicht verlieren, denn die Füße reichen ja nicht auf den Boden. Und Erwachsenen kann nach einem zu heißen Bad auch einmal schwindlig werden. Daher ist ein Hocker eine sinnvolle Ausstattung fürs Bad. Natürlich kann man die Badewanne auch in ein Podest mit ausreichend Fläche zum Sitzen einbauen. Das ist noch dazu sehr schick, benötigt jedoch Platz, den ein Durchschnittsbad von rund 9 Quadratmetern meist nicht bieten kann.
GB: Baden mit Kindern: Worauf sollte man beim Wannenbad selbst achten?
FvA: Ein Kleinkind darf man nicht aus den Augen lassen, wenn es in der Wanne sitzt, denn es kann in weniger als 3 Zentimeter hohem Badewasser ertrinken. Risiko birgt auch das Badewasser selbst. Die Haut eines Kindes ist ja viel dünner als die eines Erwachsenen und reagiert deshalb auf heißes Wasser sehr viel empfindlicher. Eine Tasse heißer Kaffee reicht schon, um 30 Prozent der Hautoberfläche eines Kindes zu verbrühen. Das sollte man sich immer vor Augen führen, bevor man am falschen Ende spart. Ein Thermostat mit einer Heißwassersperre bei 38 Grad Celsius ist da eine ideale Investition und bietet sicheren Komfort für alle Familienmitglieder.
GB: Was tun, wenn das Waschbecken noch zu hoch ist?

FvA: Eine ganz einfache Lösung ist ein kleiner Tritt. Er muss allerdings rutschfest und wiederum auch so hoch sein, dass die Kinder auch leicht und sicher an den Wasserhahn kommen. Zudem sollten sie sich im Spiegel sehen können, ansonsten macht das Üben von Waschen und Körperpflege nicht wirklich Spaß. Eine Lösung, die mir gefallen hätte, wenn sie mir bekannt gewesen wäre, ist ein Unterschrank mit einer herausziehbaren Stufe, die von außen wie eine Schublade aussieht.
GB: Kinder gehen gerne auf Entdeckungstour. Was gehört abgesichert?
FvA: Eine Schublade zum Beispiel. Sie sollte gegen Herausfallen gesichert sein. Putzmittel, Kosmetik oder spitze Gegenstände gehören an Orte, an die Kinderhände nicht kommen. Eine gute Idee ist es, dem Kind ein eigenes, gut erreichbares Fach einzurichten, aus dem es sich bedienen kann. Das trägt zur Selbstständigkeit bei. Dem Ziehen und Zerren am Handtuch beugt ein eigener niedriger Haken vor.
GB: Was kann für Kinder im Bad sonst noch brisant werden?
FvA: Statistisch gesehen ist das neben der Badewanne die Dusche. Da ist, wie bei der Badewanne auch, ein rutschfester Boden sehr wichtig. In Abhängigkeit von dem, was man ausgeben möchte oder kann, stehen im Fachhandel zahlreiche Lösungen zur Verfügung. Während sich allerdings kleine Antirutsch-Aufkleber schnell am Badewannenboden aufbringen lassen, ist der Austausch einer glatten Duschfläche gegen eine rutschfeste sehr viel aufwändiger. Für mich ist eine rutschfeste Lösung ohnehin ein Muss, egal, ob Kinder im Haus sind oder nicht. Dazu rät ja auch jeder Badprofi. Mit ihm im Bunde sichert man sein Bad ohnehin am besten.
GB: Was halten Sie von digitalen Hilfsmitteln?
FvA: Wenn sie für Sicherheit sorgen, dann halte ich sehr viel davon. Leuchten, die sich voreinstellen oder per Bewegungsmelder aktivieren lassen, finde ich beispielsweise sehr praktisch. Sie können schon im Flur bzw. auf dem Weg zum Bad zum Einsatz kommen. LED-Licht am WC oder der Spiegelschrank mit Nachtlicht gehören auch zu den technischen Errungenschaften, die für mich viel Sinn machen und nicht nur zur Sicherheit von kleinen Badnutzern beitragen, wenn sie nachts mal auf die Toilette müssen.
GB: Sollte man eine elektronische Armatur am Waschtisch einbauen?

FvA: Berührungslos funktionierende Armaturen, aus denen das Wasser in kinderhautfreundlicher Temperatur fließt, bieten in jedem Fall Schutz. Auch, weil das Wasser schneller erreichbar ist und sich kleine Kinder nicht so nach dem Griff strecken müssen. So ein Modell hätte oder würde meinen Jungs bestimmt auch gefallen. Allerdings bin ich eher der Typ, der alles anfassen muss, besonders, wenn es sich um Wasserhähne handelt. Insofern: Ja, tolle Sache, aber kein Muss, wie ich persönlich finde. Wichtig ist in jedem Fall, dass Kinder die Armatur unkompliziert und gut erreichen können, sie sich leicht bedienen lässt und vor allem gegen zu heißes Wasser eine Sperre hat.
GB: Sie setzen sich mit Ihrer Franziska van Almsick Stiftung dafür ein, dass Schwimmen in Schulen wieder zum festen Bestandteil im Unterricht wird. Was kann man als Eltern vielleicht sogar im Bad dafür tun, dass Kinder sicheren Spaß am Wasser entwickeln?
FvA: Kinder sollten sich an Wasser gewöhnen können und langsam Spaß daran gewinnen. Das Bad leistet dazu einen guten Beitrag. Man kann dafür die Badewanne nutzen und das Kind spritzen oder mal im Wasser Luft ausblubbern lassen. Man kann Bauch- und Rückenlage üben und so zeigen, dass Wasser den Körper trägt oder schwerelos werden lässt. Das alles hilft dabei, dass Kinder sich im Wasser wohlfühlen. Aber ganz klar: Das alles ersetzt nicht einen regelmäßigen Besuch in einem Schwimmbad mit Babyschwimmen oder Schwimmkurs.
Lesen Sie außerdem unsere zehn Tipps zur Sicherheit im Bad. Auch der VDS-Podcast „Badetag“ beschäftigt sich mit dem Thema: rutschsicher