
Neue Formen, andere Oberflächen, vielfältige Dimensionen und Strahlbilder - die modernen Brausen richten sich nach den Einrichtungsstilen. Fast alles ist im Angebot - auch digitale Modelle.
Noch mehr Wasserspaß
Das sind die ersten Trends von der weltgrößten Badschau, der ISH in Frankfurt am Main
Wer wünscht sie sich nicht angesichts des ungemütlichen Jahresbeginns: eine Dusche, die neben verschiedenen Wasserstärken auch Düfte und Farben im Angebot hat. Ein einfacher Knopfdruck genügt, und das Wellnessprogramm nimmt seinen wohligen Lauf. Und sonst so?
Welche Wundermittel und Ideen die Sanitärhersteller noch zu bieten haben, damit wir unsere Badezimmer bequem, schön und zugleich praktisch einrichten können?
Hier kommt eine erste Übersicht der Neuheiten von der ISH 2015. Die weltgrößte Badschau findet alle zwei Jahre in Frankfurt am Main statt.

Mit der Armaturenlinie „Talis Select“ kommt der Knopf auf den Waschtischmischer. Statt mit herkömmlichem Hebelgriff wird der Wasserfluss durch Drücken eines Knopfes gestartet bzw. gestoppt. Bei seifigen Händen können Handrücken und Unterarm verwendet werden, und die Armatur bleibt trocken und sauber. Die Neuheit von Hansgrohe funktioniert rein mechanisch durch eine eigens entwickelte Kartusche. Sie regelt das Öffnen und Schließen der Armatur durch Drücken und die Einstellung der Wassertemperatur durch Drehen des Griffes. Eine klare Symbolik unterstützt die einfache Bedienung. Für das Plus an Komfort sind weder Strom noch Zusatzgeräte im Unterschrank nötig. „Talis Select“ gibt es mit flachem und rundem Auslauf sowie in verschiedenen Höhen.
Foto: Hansgrohe

Wer heute baut, sollte in die Zukunft denken und nicht erst dann umbauen, wenn die Kraft nicht mehr dazu reicht, über den Wannenrand zu steigen. Alle, die barrierefreie Bäder nur mit Blick auf das Alter sehen, sind daher falsch beraten (worden). Zudem freuen sich auch kleine Kinder, wenn sie u. a. bequem auf das WC gehen können und kommen viel besser zurecht, wenn es tiefer hängt. Erwachsene und insbesondere ältere Menschen freuen sich dagegen über eine höhere Sitzposition. Diese Aspekte sind inzwischen auch in die Produktentwicklung beim „stillen Örtchen“ eingeflossen. So passt sich das höhenverstellbare „WC-Element“ von Viega ohne Elektronik und stufenlos bis zu acht Zentimeter der individuell bevorzugten Sitzhöhe an. Zur ISH, hört man, soll ein entsprechendes Waschtisch-Element vorgestellt werden.
Foto: Viega

Trapezwannen, so scheint es jedenfalls, feiern ein kleines Comeback – nicht zuletzt wohl deshalb, weil ihre außergewöhnliche Geometrie einen platzsparenden Einbau auch in kleineren Badezimmern zulässt. Darüber hinaus bieten sie mehr Komfort beim Baden und Genießen, ob allein oder zu zweit. Hoesch hat daher die Wannenfamilie „Spectra“ um eine Trapezlösung erweitert. Wie es heißt, hat die 480 mm tiefe Neuheit trotz des geringen Außenmaßes von 120 cm im Rückenbereich mehr Platz im Innenraum als vergleichbare Varianten in 140 cm Breite. Wie alle Modelle der „Spectra“-Serie kann sie mit Whirl-, Sound- und Lichtsystemen kombiniert werden. Eine Glasverkleidung ist ebenfalls möglich.
Foto: Hoesch

Einer der wichtigsten Punkte in Bezug auf Barrierefreiheit ist das Badezimmer und darin besonders ein bodengleicher Duschplatz. Seitdem die KfW-Bank das neue Förderprodukt „Altersgerecht Umbauen – Investitionszuschuss“ (Nr. 455) im Programm hat, steigt die Anzahl der förderfähigen Produkte in diesem Bereich. Auch die Entwässerungslösung „ACO ShowerDrain“ gehört dazu. Sie umfasst die Duschrinnen der vier Baureihen E (Modelle mit Individualisierungsoptionen), C (weniger Optionen, günstigerer Preis), S (extraflache Schlitzrinne) und X (Energiespar-Modell nach dem Wärmetauscherprinzip), wobei sich mit dem Designrost „Solid“ und dem Beleuchtungsmodul „Lightline“ besondere gestalterische Akzente setzen lassen. Mit der Entwässerungswanne „Walk-in“ bietet Hersteller ACO Haustechnik außerdem eine barrierefreie, edle Entwässerungslösung für die Bodenbereiche vor der Dusche und vor dem Waschtisch. Bodenebene Badabläufe (Punktentwässerung) runden das Produktportfolio ab.
Foto: ACO Haustechnik

Komme, was wolle: Wannen sind nach wie vor Dreh- und Angelpunkt bei der Einrichtung eines großzügigen Bades. Die Nachfrage nach individuellen Lösungen, die zu den Wünschen und Bedürfnissen des Verbrauchers passen, kennt kaum Grenzen. Wie in allen anderen Lebensbereichen auch wird die Individualisierung großgeschrieben. Dabei geht es nicht mehr nur um Formen und Maße, sondern ebenso um die künstlerische Ausgestaltung. Villeroy & Boch hat auf den Trend reagiert und das Badewannendesign von „Squaro Edge“ veredelt. Mit „Squaro Prestige“ stehen anspruchsvollen Bauherren nun insgesamt 12 außergewöhnliche Badewannen mit Echtholzfurnieren zur Wahl. Die Einfassungen werden von Hand in einer Manufaktur dekoriert und weisen, wie es heißt, einzigartige Strukturen auf.
Foto: Villeroy & Boch

Badezimmer heißen heute Antistressoasen, und das Beste an Einrichtung ist in ihnen gerade gut genug. Auch Armaturen werden als grundlegendes Element der Ausstattung gesehen, davon zeugt nicht zuletzt die Vielzahl der Formen am Markt. Das von der Natur inspirierte und in alle Stilwelten passende Design der „KWC Zoe“ soll an die Reinheit natürlicher Wasserläufe erinnern.Laut Hersteller ahmen der charakteristische Korpus und Auslauf die Dynamik einer ursprünglichen Wasserquelle nach. Mit einem Schwenkbereich von 90° sorgt die Neuheit für Handfreiheit und ergonomischen Bedienungskomfort. Nahezu naht- und reibungslose Flächen und Formübergänge erleichtern darüber hinaus die Reinigung. Die KWC-Neuheit steht in zahlreichen Varianten für vielfältige Einbausituationen zur Verfügung.
Foto: KWC

Dauerbrenner: Wenn das Bad schon mit Gemütlichkeit von sich reden macht, dann darf die passende Heizung nicht fehlen. Damit diese gegenüber der übrigen Einrichtung optisch nicht abfällt, hat sie sich in der Vergangenheit ebenfalls zum schicken Designobjekt gemausert. Ein im wahrsten Wortsinn ausgezeichnetes Beispiel ist „Diven“ von Kermi. Der Designheizkörper erhielt mit dem „universal design award 2014“ und dem „universal design consumer favorite 2014“ gleich zwei renommierte Preise – nicht zuletzt aufgrund der Vorzüge im Handling. So lassen sich Handtücher durch die unterschiedlichen Griffhöhen zum Wärmen und Trocknen ganz einfach von der Seite einlegen bzw. wieder entnehmen und sind daher von Personen jeglicher Größe bequem erreichbar. Neben der Warmwasserausführung für Zentralheizungsanschluss stehen Versionen für reinen Elektrobetrieb sowie für Elektrozusatzbetrieb zur Verfügung – ideal für saisonale Übergangszeiten.
Foto: Kermi

Stilsicher: Mit acht vielseitigen Waschtisch-Lösungen bietet „ME by Starck“ von Duravit eine puristische Serie für Privat- und Projektbereiche. Als Designmerkmal fungiert ein schmaler, umlaufender Rand, der sich auch bei den WCs und Urinalen wiederfindet. Die filigrane Kante lässt die Waschtische nahezu randlos und leicht erscheinen, obgleich tiefer, komfortabler Innenbecken. Der sehr flache Möbelwaschtisch überzeugt mit großzügigen Ablageflächen, während sich das Aufsatzbecken mit Möbelunterbau oder unterschiedlichen Konsolen kombinieren lässt. Die Waschtische mit Stand- bzw. Halbsäule wissen mit purer, reduzierter Gestaltung und ausgewogenen Proportionen zu gefallen. Aufgrund des minimalistischen Designs fügt sich die Neuheit in völlig unterschiedliche Stilwelten ein. Gerade im Hinblick auf ihren potenziellen Einsatz im Hotelbereich ist das ein Argument von Gewicht. Hinzu kommt, dass „ME“ als erste Duravit-Serie sowohl beim WC als auch beim Urinal auf Rimless-Technologie setzt.
Foto: Duravit

Tonartwechsel: Während die Keramik immer noch in der weißen Farbe bevorzugt wird, darf es bei Wandgestaltung und Möblierung gerne etwas farbiger sein. Bei den Möbeln gewinnen nach dem Boom hochglänzender, zumeist weißer Oberflächen wieder matte, an Holz, Stein oder Beton erinnernde Oberflächen an Bedeutung. Davon ist man bei Burgbad überzeugt. Mit farbigen Elementen an Griffen wie bei dem Programm „Orell“ ziehen zudem allgemeine Lifestyle-Trends ins Bad. Die Kollektion orientiert sich mit einer freitragenden, konvexen Ausformung der Waschtischplatte an der aktuellen Entwicklung des Baddesigns – und setzt mit einer „visionären Zusammenfügung von Schrank- und Regalelementen außergewöhnliche Akzente“. Rückwände und Griffleisten präsentieren sich in den markanten Farben Platin, Bronze, Kupfer oder aktuellem Purple. Die in dem insgesamt schlicht und kubisch gehaltenen Badmöbelprogramm herausstechende konkave Griffmulde unterteilt den Waschtischunterschrank: Über sie lassen sich sowohl der obere als auch der untere Auszug öffnen; der obere Schub, in dem sich im Allgemeinen mehr kleinteilige Accessoires und Utensilien befinden, wurde bewusst flacher als der untere gestaltet. Das minimiert den Platzverlust durch den Siphonausschnitt, und im unteren Schub steht mehr Stauraum für höhere Behältnisse oder Handtücher zur Verfügung.
Foto: Burgbad

Unterschätzt: Accessoires wirken im Interieur oft Wunder. Klar, sie sind kein Hingucker im klassischen Sinn. Und dennoch machen sie einen wichtigen Teil des Bades aus. Diese Meinung vertritt auch die Hansgrohe SE und hat unter ihrer Designmarke Axor mit Antonio Citterio ein kollektionsübergreifendes Zubehör-System entwickelt. Das aus verschiedenen Relings, Ablageelementen und Halterungen bestehende Programm bringt als Einzel- oder als Systemlösung schöne Ordnung in Bäder unterschiedlichster Nutzer und Geschlechter. An der Badewanne etwa gestalten sich Sie und Er den eigenen Bereich entsprechend sinnvoll, „damit Intimität und Begegnung gleichermaßen gelebt werden können“. Die „Axor Universal Accessoires“ sind in sechs kratzfesten und Reiniger-resistenten PVD-Oberflächen erhältlich, jeweils poliert und gebürstet: Chrom, Goldoptik, Rot-Gold, Black Chrome, Nickel und Bronze.
Foto: Axor/Hansgrohe

Elegant: Neben Weiß gehört auch Grau weltweit zu den Dauergästen im Bad. Duravit bezeichnet die Farbe als eine geheimnisvolle Unbekannte und ideale Partnerin für die moderne Badgestaltung. Stets übe sie sich in Zurückhaltung und versprühe genau damit eleganten Charme. In Verbindung mit knalligen Farben setze sie diese erst richtig in Szene. Bei der Serie „Ketho“ setzt der Hersteller allerdings lieber auf ein zurückhaltendes, edles Farbenspiel, in dem er weiße Keramik mit Badmöbelfronten in dunklem Anthrazit kombiniert. Besonders schön kommt der Look mit warmen, unaufgeregten Farben zur Geltung. Dazu gehören Erdtöne wie Terrakotta und Braun, aber auch dunkles Beige oder Bordeaux.
Foto: Duravit

Aufgefrischt: Der Trend zur Wohnlichkeit hinterlässt nicht nur in der Badezimmerdekoration Spuren, sondern wirkt sich auch auf das Design der Ausstattungselemente aus. Selbst gestandene Produkte werden deshalb hinterfragt – und aufpoliert. Antonio Lupi beispielsweise hat seiner Kollektion „IlBagno“ einen neuen Anstrich gegeben. So darf sich die freistehende Badewanne in einer neuen Farbkombination präsentieren. Auf Wunsch zeigt sich „Suite“ außen in mattem Dunkelgrau, das durch den nach außen gebogenen weißen Wannenrand und den dadurch entstehenden Kontrast besonders schön zur Geltung kommt. Verantwortlich für die Serie ist Roberto Lazzeroni. Der Designer aus Pisa propagiert die Idee eines „sentimentalen Designs“, in dem sich die „Spannung zwischen Vergangenheit und Zukunft“ ausdrücken soll.
Foto: Antonio Lupi

Nicht angeeckt: Bei der Neuheit „Axor Citterio E“ ziehen sich als ausgeprägtes Designmerkmal schlanke, abgerundete Armaturengriffe durch die gesamte Kollektion; bei der Einhebelarmatur als moderner, hochaufragender Joystick, bei den Dreiloch-Armaturen als klassischer Kreuzgriff. Zusammen ergeben die 37 Einzelelemente der Linie eine harmonische, einladende Optik, die vielseitige Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichsten Stilwelten erlaubt – von der Jugendstilvilla bis hin zum modernen Stadtappartement. Der Purismus lebt, wenn auch weicher und weniger streng.
Foto: Axor/Hansgrohe

Leichte Planung: Das Bad wird zum persönlichen Gesundheitscenter und daher zunehmend mit einer Sauna ausgestattet. Villeroy & Boch jedenfalls hat verschiedene Typen in das Gesamtkonzept von „Vivia“ integriert. Zudem soll die neue Kollektion neben Sanitärelementen und darauf abgestimmten Möbeln ein ausgefeiltes Lichtkonzept, durchdachte Duschlösungen sowie WCs mit komfortabler Technik bieten.
Foto: Villeroy & Boch

Klare Ansage: Ideal Standard kündigt für das Segment „randlose WCs“ einige Neuheiten an. Neben den bestehenden Modellen der Serien „Contour 21“ und „Connect“ sowie „Connect Freedom“ wird es weitere Toiletten mit der hygienischen Spültechnik geben: Die WCs der Designserien „DEA“ und „Softmood“ sowie die Toiletten der neuen Serie „Contour Schools“ für Kindergärten und Schulen.
Foto: Ideal Standard

Das Thema barrierefreies Bad entwickelt sich zu einem Dauerbrenner und das längst nicht mehr nur auf dem Papier, sondern offensichtlich jetzt auch in den Köpfen der Bundesbürger. Zahlreiche Markenhersteller haben sich schon vor vielen Jahren mit entsprechenden Produkten beschäftigt. Zu ihnen gehört auch Villeroy & Boch. Das Mettlacher Traditionsunternehmen stellt zur ISH 2015 „innovative Speziallösungen“ vor. Die Serie „O.novo Vita“ umfasst Waschtische, WCs und WC-Sitze, deren besondere Funktionalität, wie es heißt, zurückhaltend in das Gesamtdesign integriert ist. Darüber hinaus erfüllt die Neuheit die Normen DIN 18040 für barrierefreies Bauen. Das ist wichtig, denn damit ist sie förderungswürdig – beispielsweise durch die KfW-Bank.
Foto: Villeroy & Boch

Kurz nachgefragt: „Was erwarten Sie von Ihrer Armatur?“. Getreu dem Trend, dass Variantenvielfalt das Bad aufwertet, verspricht Grohe für die ganz persönlichen Anforderungen eine ideale Lösung. Entsprechend der Auslaufhöhe variiert beim neuen Einhebelmischer „Eurodisc Joystick“ auch die Auslauflänge und sorgt so für einen komfortablen Aktionsfreiraum. Je nach Waschtischform und -größe gibt es dadurch die passende Armatur, die lästiges Wasserspritzen verhindert und sich harmonisch in die Raumsituation einfügt.
Foto: Grohe

Ausgezeichnete Kombi: Walk-in-Duschen sind aus dem Bad nicht mehr wegzudenken. Sie wissen mit einem extrabreiten Zugang zu überzeugen und passen vor allem in luftige, architektonische Raumkonzepte. Kleiner Nachteil: Sie bieten weniger Spritz- und Wärmeschutz als geschlossene Duschabtrennungen. Die von Phoenix Design gestaltete „Hüppe Xtensa pure“ schafft Abhilfe, indem sie die Idee der Walk-In mit einer innovativen Gleittürtechnik kombiniert, die völlig hinter dem festen Segment verschwindet und zudem auf die obere Führungsschiene verzichtet. Dafür gab es kürzlich den „interior innovation award 2015“.
Foto: Hüppe