Generationenbäder zum Wohlfühlen

DAS Generationenbad von der Stange gibt es nicht. Dafür jedoch unzählige Möglichkeiten, es nach den Wünschen seiner Nutzer zu gestalten.

Foto: Viega

Generationenbad zum Wohlfühlen

Komfort und Sicherheit für jedes Alter

27. Juli 2020

Änderungen im Bad sind immer mit einigem Aufwand verbunden. Deshalb sollte beim Neubau oder bei der Modernisierung nicht nur der persönliche Geschmack im Fokus stehen. Ebenfalls wichtig ist, dass die Einrichtung Komfort und Sicherheit für jedes Alter bringt und mögliche Anforderungen in der Zukunft berücksichtigt. Wir zeigen Ihnen Lösungen für ein Generationenbad zum Wohlfühlen.

Vorab: Das Generationenbad von der Stange gibt es nicht. Vielmehr richtet sich seine Ausstattung nach den jeweiligen Bedürfnissen der einzelnen Familienmitglieder. Hinzu kommt idealerweise eine vorausschauende Planung, deren Ergebnis selbst bei eingeschränkter Beweglichkeit so lange wie möglich von fremder Hilfe unabhängig macht. Intuitiv bedienbare, flexible und ergonomische Produkte, die ästhetische Ansprüche erfüllen, spielen dabei eine wichtige Rolle.

Mit einigen dieser „barrierefreien Spezialitäten“ ist man für alle Eventualitäten gewappnet – selbst für die eigene zeitweilige Pflegebedürftigkeit oder die eines anderen Familienmitgliedes. Dennoch bedeutet die Bezeichnung Generationenbad nicht automatisch, dass es sich dabei um ein barrierefreies Bad handelt. Letzteres erfordert nämlich mit Blick auf die Maße die Erfüllung einer Reihe an Vorschriften gemäß DIN. Wichtige Informationen dazu sowie zur staatlichen Förderung liefert u. a. die Ratgeberseite www.aktion-barrierefreies-bad.de.

Bequeme Dusche

Unabhängig von der Frage der genauen Definition für das Generationenbad steht aber fest, dass es den Aufenthalt für jedes Alter einfacher und komfortabler machen will. Nicht von ungefähr ist die bodengleiche Duschfläche deshalb häufig der Ausgangspunkt bei der Planung. Der schwellenlose Zugang bedeutet einen echten Mehrwert für Alt und Jung. Zudem wirkt der Raum damit optisch größer.

Im Falle einer Sanierung haben großformatige Duschen mit Abmessungen bis zu 180 x 90 cm die Nase vorn, denn sie lassen sich problemlos und kostengünstig an der Stelle einer ausgedienten Badewanne installieren. Dank der Ablaufposition ist kein aufwändiges Umsetzen des Abwasserrohres im Bad erforderlich. Auf Wunsch gibt es eine rutschhemmende Oberfläche, meist kaum zu erkennen und dennoch ein Garant für zusätzliche Standsicherheit und viel Bewegungsfreiheit.

Nicht versäumen, Ablagevorrichtungen wie Körbe, Regale oder Nischen so zu montieren bzw. so zu planen, dass Seife, Duschlotion oder Waschhandschuh darin für alle Nutzer mühelos und sicher greifbar sind. Wo die Kraft nicht mehr oder noch nicht ausreicht, helfen Haltegriffe oder -stangen, an denen sich auch die Brause befindet, Fußstützen sowie eine Sitzgelegenheit zum Ausklappen oder – bei ausreichend Platz – vielleicht sogar als beheizte Bank ausgeführt.

Flexibler Waschplatz

Tägliche Wohlfühlzeit im Bad garantiert außerdem ein bequem nutzbarer Waschplatz. Als Zentrum der Körperpflege sollte er über ein flaches Becken mit viel Kniefreiheit verfügen, falls die Reinigung mal im Sitzen erfolgen muss. Eine Konsole mit Aufsatzbecken in Kombination mit einem seitlichen Unterschrank bietet reichlich Ablagefläche und Stauraum. Bei Kindern im Haushalt an eine Ausladung bzw. Tiefe denken, die dafür sorgt, dass die kurzen Ärmchen die Armatur erreichen. Sanfte Rundungen und gerade Flächen schaffen angenehme Auflage- und Abstützbereiche.

Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, der achtet auf leicht zu umgreifende Ränder. So lässt es sich besser festhalten bzw. heranziehen. Darüber hinaus gibt es Modelle mit integrierten Griffen bzw. Aussparungen, die gleichzeitig als Handtuchhalter fungieren. Ganz ideal: ein höhenverstellbares Modell, so wie es unser Aufmacherfoto zeigt, das mit einer raffinierten Mechanik mittels Knopfdruck auf die passende Höhe „gefahren“ wird.

Zum Waschplatz gehört zudem ein Spiegel, der bestenfalls bis zum Becken reicht, damit man sich auch im Sitzen gut darin sehen kann. Und Kleinkinder können sich darin spiegeln, ohne sich am Waschbecken hochziehen zu müssen. Reling-Systeme für Accessoires halten auf verschiedenen Höhen „alles zum Greifen nah“. Achten Sie insgesamt auf abgerundete Ecken und Kanten.

Sichere Armaturen

Badkomfort, der begeistert, sieht Armaturen sowie Brausen und Thermostate für alle Ansprüche und Vorlieben vor. Drücken statt Drehen, um den Wasserfluss zu starten, zu stoppen oder eine Strahlart zu wählen, kann dabei eine große Hilfe sein, macht richtig Spaß und funktioniert im Grunde intuitiv. Verwechslungssichere Symbolik trägt dabei zur Rundum-Geborgenheit bei.

Die Vielfalt der auf dem Markt vorhandenen Brausen ermöglicht es darüber hinaus, Hand- und Kopfmodelle nach Duschbedürfnissen oder Hautempfindlichkeiten auszuwählen. Für den Waschplatz stehen Armaturentypen in verschiedenen Höhen und Längen für unterschiedliche Präferenzen zur Verfügung. Ein hoher Auslauf schafft mehr Bewegungsfreiheit unter dem Wasserspender. In jedem Fall sollte darauf geachtet werden, dass er in seinen Proportionen zum Waschbecken passt. So lassen sich unnötige Spritzer vermeiden, und der Strahl trifft zuverlässig ins Becken. Eine flexible Brause assistiert bei der Haarwäsche oder Fußpflege. Aber auch Personen mit körperlichen Einschränkungen können damit ideal in ihrer Eigenständigkeit unterstützt werden.

Vor Verbrühungen schützen Thermostate in Dusche und Wanne sowie Temperaturbegrenzer in jeder Armatur. Thermische Isolierungen halten das Gehäuse kühl. Für noch mehr Sicherheit und Hygiene sorgen antibakteriell ausgestattete Schläuche sowie besonders pflegefreundliche Oberflächen. Ein besonderes Extra sind elektronisch gesteuerte Wannenarmaturen, die gleich mehreren Nutzern einräumen, Temperatur und Füllhöhe individuell einzuprogrammieren und immer wieder abzurufen. Ist alles wunschgemäß, stoppt der Wasserzulauf.

Komfortables WC

Wer höher sitzt, steht leichter auf: Es gibt WC-Typen, die genau das beherzigen, indem sie einige Zentimeter mehr Höhe bieten und dennoch zu bestehenden Anschlüssen passen. Mittlerweile bewährt sind höhenverstellbare „mechanische“ WC-Modelle. Sitze, die nicht verrutschen können, dienen ebenfalls der Sicherheit und Bequemlichkeit. Fragen Sie im Fachhandel nach etwas breiter geformten Sitzflächen.

Beistand im Alltag bieten des Weiteren WC-Spülungen mit Sensoren, die Bewegungen erfassen, so dass kein Kontakt zur Aktivierung des Spülvorgangs erforderlich ist. Das trägt zur Hygiene bei und vereinfacht die Bedienung. Letzteres gilt gleichermaßen für eine Spülung, die sich in einer Wand seitlich vom WC befindet und über Druckluft ausgelöst wird.

Zum Extrakomfort im Bad trägt in jedem Fall ein Dusch-WC bei. Wer es hat, bleibt dabei, keine Frage. Nicht, weil man kein Papier mehr benötigt, sondern, weil man nicht mehr auf das feine Frischegefühl nach dem WC-Gang verzichten möchte. Selbst wenn man zunächst – beispielsweise aus Kostengründen – die Anschaffung zurückstellt: Eine Elektroleitung für die Nachrüstung sollte immer gelegt werden. Denn irgendwann kommt der Wunsch nach mehr Hygiene.

Besonders am WC bieten sich im Alter seitliche Halte- und Stützgriffe an. Ihr nachträglicher Einbau ist mit viel Aufwand verbunden. Im Zusammenhang mit der Vorwandinstallation gibt es praktischerweise Systeme, die eine spätere Montage ermöglichen und selbst Personen mit hohem Körpergewicht eine sichere Stütze beim Aufstehen und Hinsetzen sind.

Körpergerechte Badewanne

Ein Wannenbad hat generell einen entspannenden und teils sogar heilsamen Effekt. Sicherheit bieten Haltegriffe in allen Größen und Variationen: in den Wannenrand integriert oder an der Wand montiert – teilweise sogar in Doppelfunktion als Ablage für Duschutensilien. Eine gemauerte Trittstufe etwa erleichtert den Einstieg, ebenso ein breiter Wannenrand. Darüber hinaus verleihen rutschhemmende Oberflächenveredelungen einen sicheren Stand.

Eher flache, körpergerecht geformte Modelle bieten zusätzlichen Halt und Liegekomfort aus einem Guss: Sie haben mindestens eine schräge Rückenpartie und gepolsterte Nackenkissen. Ein sogenannter Badewanneneinsatz oder -verkürzer kann helfen, die Länge der Wanne an die Körpergröße und die körperlichen Fähigkeiten der badenden Person anzupassen.

Optisch schöner: Hochwertige Multifunktionskissen mit Saugnäpfen. Als Auflage für die Oberschenkel am Wannenboden angewendet verhindern sie in großen Modellen das Durchrutschen. Schick und nützlich zugleich sind fein gepolsterte Badewannenabdeckungen, die als zusätzliche Sitz- oder Liegefläche fungieren. Mit ihnen wird das Generationenbad jederzeit zu einem Rückzugsort der Entspannung.

Modulare Badmöbel

Zum Generationenbad gehören Möbel, die sich dank eines umfangreichen Baukastensystems mit geschlossenen Elementen oder offenen Regalen auf die jeweils individuelle Situation der verschiedenen Nutzer einstellen. Außerdem können sie bei verändertem Stauraumbedarf erweitert oder reduziert werden.

Besonders praktisch: Serien, die auf Paneelen basieren und sich sowohl an der Wand als auch im Raum flexibel positionieren und für unterschiedliche Funktionen ausstatten lassen: als Waschtisch,  Stauraum oder Accessoires-Modul. Die nachträgliche Veränderung der Positionierung in der Höhe ist dabei ebenso gewährleistet und damit die lebenslange Begleitung gesichert. Fahrbare Container mit feststellbaren Rollen sind Sitzgelegenheit, Stauraum und Ablagefläche zugleich.

Achten Sie auch bei den Badmöbeln sowie Spiegelschränken insgesamt auf abgerundete Ecken und Kanten sowie eine sichere Innenausstattung u. a. mit kippsicheren Böden. Ein funktionales Innenleben sorgt mit Steckdosen, USB-Anschlüssen, Magnetleisten bzw. ausziehbaren Körben und Boxen etc. für Komfort und besseren Überblick. Praktische Helfer wie Innenladen mit unterschiedlichen Einteilungen sowie LED-Beleuchtung helfen ebenfalls Ordnung zu halten.

Spezielles Licht

Entscheidenden Einfluss auf das Wohlbefinden im Generationenbad hat die Beleuchtung. Alles, was den Raum erhellt, sollte daher auf die Position bzw. Größe der jeweiligen Nutzer ausgerichtet sein, damit blendendes oder zu wenig Licht ausgeschlossen werden kann. Spezielles, zusätzliches LED-Nachtlicht sorgt bei Dunkelheit für angemessene Orientierung und Sicherheit, ohne jedoch den Ruhezustand des Körpers zu unterbrechen. Mittlerweile sind etliche Spiegelschränke sowie Dusch-WCs mit dieser Ausstattung auf dem Markt.

Sorgt für Wohlsein und Sicherheit zugleich: LED-Nachtlicht am WC. Foto: Geberit

Ansonsten gilt: Dusche, Waschplatz, WC und Badewanne benötigen eine grundlegende Ausleuchtung, allein schon wegen der Sicherheit, damit niemand stolpert. Daneben lassen sich einzelne Bereiche, kleine Nischen oder aber Regale mit schönen Wandleuchten oder LED-Lichtbändern betonen. Licht kann man sogar managen: Das Schnittstellenprotokoll DALI etwa, diese Abkürzung steht für Digital Adressable Lighting Interface, übernimmt dabei die Ansteuerung der einzelnen Leuchten. Die verschiedenen (Lieblings-)Lichtszenarien werden dann auf Knopfdruck ausgewählt. Das vernetzte Beleuchtungssystem kombiniert dimmbare und in der Lichtfarbe veränderbare Lichtquellen im Bad.

Verlässliches Know-how

Last but not least: Erfahrene Sanitärfachbetriebe tragen nachhaltig dazu bei, dass das Generationenbad auch wirklich Ihren Wünschen entspricht – mit individueller Planung, umfassender Beratung, Empfehlung von Markenprodukten mit mehrjähriger Gewährleistung und Nachkaufgarantie, qualifizierter Montage, Kenntnis neuer Umwelt- und Energietechniken sowie wirksamer Hygienemaßnahmen. Dazu kommen Kundendienst für Wartung und Reparatur und die Betreuung über den Kauf hinaus. Insgesamt 2.000 Badausstellungen von Fachgroßhandel und Fachhandwerk sind für fundierte Informationen ganzjährig geöffnet; so am Tag des Bades, in diesem Jahr am 19. September.