Bunt war die Lieblingsfarbe von Bauhaus-Gründer Walter Gropius. Auch das moderne Badezimmer bevorzugt aktuell „Bunt“: Nun gibt es sogar für die Dusche unübersehbare Farb-Highlights in Form von matt lackierten Rosten.
Zeit für Farbe im Bad
Highlights im Herbst
Geht es um Farbe, dürfen die großen Meister*innen ran. Wie Vincent van Gogh. Wie Walter Gropius. Oder wie Frauen. Im Vergleich zu Männern sollen sie nämlich über eine größere Vorstellungskraft und zudem das nötige Vokabular verfügen, um Töne und Nuancen auch dem Namen nach zu unterscheiden. Ein Grund, warum sie sich mehr Zeit für Farbe im Bad nehmen. Wir tun es ihnen gleich. 30 Bilder, viele Tipps.
Es soll ja Menschen geben, die sich und ihre Umgebung nur in Schwarz und Weiß oder Nuancen davon kleiden. Für die meisten von uns gilt jedoch, dass wir im Leben öfter den Lieblingston wechseln. Dabei richten wir uns nach den jeweiligen Mode- bzw. Interieur-Strömungen, häufig aber auch nach der eigenen Stimmung. Waren es beispielsweise während des Covid 19-Lockdowns eher die Naturtöne, die uns drinnen das Draußen vergessen halfen, darf es aktuell durchaus wieder richtig Power in der Einrichtung sein. Zeit für Farbe im Bad lautet deshalb die Devise, unter der wir einige Gestaltungs-Ideen für Sie & Ihn zusammengestellt haben.
Nicht nur wir mögen es farbenfroh. „Bunt ist meine Lieblingsfarbe“, meinte schon Walter Gropius und führte im Bauhaus in Weimar erstmals Kurse über Form, Farbe und Beschaffenheit von Materialien für die Student*innen aller Fächer ein. Für den Mitbegründer der Modernen Architektur stand fest, dass die Verwendung von Farben mit einigen Grundregeln verbunden ist. So tragen Rot, Gelb, Blau oder Grün und ihre Verwandten ganz klar dazu bei, wie wir uns in einem Raum fühlen.
Psychologie der Farben und Tipps für die richtige Wahl
Natürlich entspannt mit hellen, nordischen Tönen oder kräftig und aufgedreht mit leuchtendem Rot: Auch auf das Interieur von privaten Bädern strahlt die Psychologie der Farben ab. Möbel, Dusche oder Badewanne, die bislang eine Nebenrolle spielten, werden vor der neu gestrichenen Wand zum Hauptdarsteller. Denn, das wusste der große Meister Vincent van Gogh aus seiner Schaffenskunst: „Es sind Harmonien und Kontraste in den Farben verborgen, die ganz von selbst zusammenwirken.“
Wer sich also unsicher ist, was zusammenpasst, wählt einfach ein Bild oder Gemälde, das gefällt und orientiert sich an dessen Tonart. Gute Orientierung bieten zudem die Natur, der Blick auf die Obstschale oder den Blumenstrauß auf dem Küchentisch. Plötzlich geht vieles, was vorher unmöglich erschien. Aus dem kleinen dann ein großes harmonisches Ganzes zu schaffen, das allerdings erfordert etwas Fingerspitzengefühl, vor allem bei kräftigen Farben. In luftigen Bädern sorgen sie immer für schicke Akzente. Fliesen oder aber wasserresistente Tapeten tragen dabei durch Strukturen oder (3D-)Haptik zusätzlich zu einem lebendigen Wohngefühl bei. In kleineren Räumen muss man ihnen eher mit einer guten Dosis an Weiß begegnen.
Kongeniale Koalitionspartner für Rot und Gelb
Das Motto „Mehr Zeit für Farben im Bad“ kommt nicht von ungefähr: Um die Wirkweise von Farben zu erkunden, sollte man möglichst große Farbmuster auf die Möbel legen oder dahinter stellen und über einige Tage hinweg ihren Effekt auf die Umgebung je nach Tageszeit oder Lichtquelle prüfen. Denn auch das spielt eine Rolle. Hingegen ist die Einrichtung des Bades mit zarten Pastell- und Pudertönen relativ unkompliziert. Sie sind eine ideale Ergänzung etwa zu dunklem Rot und muten besonders edel in Kombination mit glänzenden Oberflächen wie Messing an. Harmonie kommt dagegen durch Holzfarben und natürliche Nuancen wie Sand oder helles Grau. Sie wirken ausgleichend und betonen den warmen, behaglichen Charakter ausdrucksvoller Farben wie Rot oder Gelb.
Apropos: Illuminating heißt einer der beiden diesjährigen zur Farbe des Jahres gekürten Töne. Dabei handelt es sich um ein knalliges Sonnengelb, welches an einen Smiley erinnert und für heitere Stimmung und Zuversicht sorgen soll. Quasi als nüchterne Besonnenheit steht ihm Ultimate Gray zur Seite, ein freundliches Grau, das weitaus weniger schwarzmalt als andere Graunuancen. Eine ungewöhnliche Kombi, zumindest für ein Bad, das allein schon aus Kostengründen langfristig zu gefallen hat und daher keine misslungenen Experimente duldet. Was uns 2022 von den Wänden oder als Waschtischoberfläche anlacht, werden wir Mitte/Ende Dezember wissen, wenn die Experten des Pantone Color Instituts einmal mehr ihre bunten Präferenzen verkünden. Wir hoffen auf Kompositionen für ein breiteres Publikum …
Mehr Zeit für Farbe im Bad: Blau und Grün in Bestform
… oder empfehlen wie so häufig gleich Blau und seine diversen Varianten, die allesamt an die Weite des Himmels oder die Tiefen der Meere erinnern. Ihr Vorteil: Sie beruhigen und bleiben außerdem stets aktuell. In Verbindung mit Holz- und Naturtönen rücken sie ferner in die Nähe des trendigen skandinavischen Wohnstils. Luxuriös und extravagant wird es dagegen mit tiefsatten Nuancen, die sich gut und gerne mit mattem Gold oder dunklen Steinfarben in Szene setzen und das vornehmlich am Waschplatz. Aber auch als Glasblende für die WC-Spülung oder eigentlich unspektakuläre Fugenmasse macht Blau mächtig Wirbel im Badezimmer. Das gilt ebenso für Grün. Daher ist es gar nicht ungewöhnlich, wenn der Waschplatz mit uns in schmackhaftem Salbei kommuniziert, während die Wände drum herum ausdrucksstark durch die Blumen bzw. den Wald sprechen. Kein Wunder, dass wir uns manchmal wie an einem verwunschenen Ort fühlen.